URL: http://www.welt.de/wissenschaft/article874654/Fruchtfliegen_besitzen_freien_Willen.html
Der Artikel wurde erfolgreich verschickt!
Ihr Leserbrief wurde an den Autor versendet.
Biolgie
Fruchtfliegen besitzen "freien Willen"
Selbst ein scheinbar so einfaches Lebewesen wie die Fruchtfliege
verfügt über einen freien Willen: Die Insekten seien in der Lage,
spontane Entscheidungen zu treffen, denen kein einfacher
Ursache-Wirkung-Mechanismus zu Grunde liege, behaupten Hamburger
Forscher.
Foto: dpa
Eigensinnig und spontan: Fruchtfliegen können freie Entscheidungen treffen
Die Forscher um den Computerwissenschaftler Alexander Maye von der
Universität Hamburg hatten die winzigen Fliegen in weißen Boxen an dünnen
Fäden aufgehängt - sie konnten so nicht von äußeren Faktoren beeinflusst
werden. Die Flugmanöver von insgesamt etwa 40 Tieren - nach rechts, nach
links, im Kreis - wurden jeweils eine halbe Stunde lang aufgezeichnet und
mit einem ausgeklügelten Rechenprogramm analysiert. Das Ergebnis: Statt der
erwarteten zufälligen Verteilung ließen die „Flugprotokolle“ eine klare
Struktur erkennen. Das Gehirn der Fliegen müsse also eine Funktion
beinhalten, die es ihnen ermögliche, spontan und ohne äußere Ursache ihren
Flug zu variieren, schreiben die Forscher im Fachblatt „PLoS ONE“ (Bd. 2,
Nr. 5, Artikel e443).
Zur Prüfung ließen die Wissenschaftler in
immer komplexeren Computer-Modellen mögliche Zufalls-Flugbahnen berechnen -
kamen aber nie auf ein Ergebnis, das der Realität ähnelte. Sie wiesen damit
erstmals nach, dass Abweichungen im Verhalten von Drosophila melanogaster
nicht zufällig sein können, sondern auf spontane Entscheidungen zurückgehen
müssen. „Ich hätte niemals vermutet, dass einfache Fliegen, die in anderen
Situationen immer wieder gegen das selbe Fenster knallen, die Fähigkeit zu
nicht zufälliger Spontanität besitzen“, schreibt Maye in dem Magazin.
Zuvor seien abweichende Reaktionen von Wissenschaftlern meist als
statistische Zufallsfehler interpretiert worden. „Tiere und vor allem
Insekten werden für gewöhnlich als komplexe Roboter angesehen, die lediglich
auf äußere Reize reagieren“, zitiert „PLoS“ den Mitautor Björn Brembs von
der Freien Universität Berlin. Der nun entdeckte Mechanismus sei
wahrscheinlich auch bei anderen Tieren zu finden und könne die Basis dessen
sein, was die Menschheit allgemein als „freien Willen“ bezeichne, heißt es
in dem Bericht weiter.
Nun müssten die genetischen Grundlagen der
spontanen Entscheidungen ergründet werden, schreiben die Forscher. Diese
könnten möglicherweise zur Entwicklung von Robotern führen, die sich eigenen
spontanen Ideen folgend verhalten. Zudem lasse sich so vielleicht mehr über
die Ursachen von Krankheiten wie Depressionen oder Schizophrenie heraus
finden.
LESERBRIEF SCHREIBEN
Bitte füllen sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.
Fruchtfliegen besitzen "freien Willen"
Selbst
ein scheinbar so einfaches Lebewesen wie die Fruchtfliege verfügt über
einen freien Willen: Die Insekten seien in der Lage, spontane
Entscheidungen zu treffen, denen kein einfacher
Ursache-Wirkung-Mechanismus zu Grunde liege, behaupten Hamburger
Forscher.
Nutzungsbedingungen
Artikel empfehlen
Bitte füllen sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus.
Fruchtfliegen besitzen "freien Willen"
Selbst
ein scheinbar so einfaches Lebewesen wie die Fruchtfliege verfügt über
einen freien Willen: Die Insekten seien in der Lage, spontane
Entscheidungen zu treffen, denen kein einfacher
Ursache-Wirkung-Mechanismus zu Grunde liege, behaupten Hamburger
Forscher.