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Zusammenfassung

Unter der Annahme, daß ein Subjekt bei operantem Konditionieren eine Kreuzkorrelation zwischen eigenem Verhalten und seiner Stimulus-Situation bildet und bei hinreichend positiver Übereinstimmung eine Antwort-Verstärker Assoziation knüpft, bei klassischem Konditionieren jedoch Eigenschaften des konditionierten Stimulus durch Eigenschaften des Verstärkers ersetzt werden (Stimulus Substitution) und somit eine Stimulus-Verstärker Assoziation vorliegt, wurde in dieser Studie das Verhalten von zwei Gruppen von Drosophila Fruchtfliegen am Flugsimulator verglichen. Den Fliegen der einen Gruppe wurden zwei stationäre Musterpaare zusammen mit einem Verstärker in "open loop" präsentiert, die Fliegen der anderen Gruppe konnten die Muster- zusammen mit der Verstärkerpräsentation selbst kontrollieren (closed loop). Es wurde davon ausgegangen, daß erstere Gruppe klassisch, letztere operant konditioniert worden sei.

Bei Richtigkeit aller Annahmen war eine Selektion von 'effektiven' Strategien im Vermeideverhalten der operant trainierten Gruppe zu erwarten. Aus den gewonnenen Daten kann geschlossen werden, daß eine der beobachteten Verhaltensstrategien nur von den operant trainierten Fliegen selektiv aktiviert wird und nicht von den klassisch trainierten, nämlich eine Flugrichtung mit größtmöglicher Entfernung vom bestraften Musterpaar einzuschlagen.

Die Annahme singulärer Assoziationsbildung erscheint jedoch übersimplifiziert. Offensichtlich werden alle mit dem Verstärker in Zusammenhang zu bringenden Sachverhalte ausgewertet. Dies führt auch im 'operanten' Paradigma zu einem Transfer von Verstärkereigenschaften auf den konditionierten Stimulus. Von besonderem Interesse zur Klärung dieses Sachverhaltes wäre ein Experiment, in dem im Training ein Verhaltensrepertoire (z.B. Laufverhalten) den Verstärker und einen sensorischen Stimulus kontrolliert und im Test ein anderes Repertoire (z.B. Flugverhalten) zur Kontrolle des konditionierten Stimulus eingesetzt werden muß.

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